Färben

Die Farben der Natur

Jürgen und Uschi richten die Färbepflanzen her

von Gertraud Herz

Zu meinen Tätigkeiten hier am Hof gehört auch die Pflanzenfärberei. Wir haben die Möglichkeit, ohne Zusatz von giftigen Chemikalien wunderschöne, armonische Farbtöne zu erzielen.

Unser Schafwollvlies wird mit verschiedenen Blüten, Pflanzen, Blättern und Rinden von Bäumen gefärbt. Man kann die Pflanze frisch verwenden oder trocknen, um sich einen Vorrat anzulegen. Unser Garten und die Natur bieten uns fast alles, was wir dazu brauchen.


Um den Farbstoff aufnehmen zu können, muss das Färbegut zunächst mit Alaun, Soda oder Weinstein gebeizt werden. Das Beizmittel wird in heißem Wasser aufgelöst und dann der entsprechenden Menge Wasser beigegeben. Danach legt man vorsichtig das angefeuchtete Wollvlies ein und bringt das Ganze langsam ca. 1 Stunde lang zum Kochen. Anschließend lässt man alles auskühlen und schwemmt das Vlies so lange, bis keine Beizrückstände mehr vorhanden sind.

 

Wolfi beim Färben

Nun kann der eigentliche Färbevorgang gestartet werden.
Manche Pflanzenteile wie Rinden oder Wurzeln müssen schon am Vortag in heißem Wasser eingeweicht werden, um die darin enthaltenen Farbstoffe zu lösen. Wir geben die Pflanzenteile in einen Polsterüberzug. Gemeinsam mit dem Färbegut und der entsprechenden Menge Wasser wird das Wollvlies
wieder eine Stunde lang gekocht. Ausnahmen sind hier zum Beispiel Indigo oder die Krappwurzel, diese werden bei 55°C bzw. bei 70°C zum Färben
verwendet.


Ein Färbebad kann mehrmals verwendet werden, es ergeben sich dadurch immer hellere Farbnuancen. Wie beim Beizen muss man die Wolle nach dem Färbevorgang wieder auskühlen lassen, bevor so lange geschwemmt wird, bis das Wasser klar bleibt.


Anschließend hängen wir das Vlies über den Gartenzaun. Hier kann es in der Sonne trocknen.