Unser gutes Brot
Donnerstag ist bei uns ein besonderer Tag. Aus gemahlenem Getreide, Wasser, Sauerteig und Gewürzen entsteht frisches Brot.
Wöchentlich wechseln sich unsere Betreuten ab, um bei dem wunderbaren Prozess des Brotbackens dabei zu sein.
Am Mittwochabend wird mit Marion, unserer Nacht- und Wochenendbetreuerin, der Vorteig für den nächsten Tag zubereitet. Dafür muss viel Getreide in unserer großen Mühle gemahlen werden, welches zuerst gemeinsam abgewogen und berechnet wird. An den guten Gewürzen wird gerochen, Löffelweise abgezählt und ebenfalls frisch gemahlen. Die Getreidemühle beschallt uns währenddessen mit ihrem Klang, welcher sich verändert, sobald sich kaum mehr Weizen bzw. Roggen darin befindet. Mit dem selbst angesetzten Sauerteig werden noch alle Zutaten gut vermengt und dürfen über Nacht ruhen.
Am Donnerstag übernimmt Nina den Vorteig und vollendet mit viel Hingabe mit unseren Betreuten den Prozess. Nina hat mit unseren Anvertrauten ein besonderes Ritual, sie reichen sich die Hände, schließen die Augen und versehen den Teig mit guten Wünschen. Die restlichen Gewürze und das Schrot werden mit den Händen geknetet und dabei entsteht zusätzlich eine ganz besondere Verbindung mit Mutter Natur. Der Ofen wird vorgeheizt, die Formen eingefettet und gleichmäßig verteilt. Das ganze Haus profitiert vom wohltuendem Geruch während des Backens und die Vorfreude auf das frische Brot ist nicht zu übersehen. Wenn es dann aus dem Ofen geholt wird, strahlen die Augen und alle sind stolz auf das gemeinsam Erschaffene.
Aber nicht nur wir genießen unser gesundes Vollkornbrot, zusätzlich wird es jeden Donnerstagnachmittag nach Scheibbs in den Naturkostladen „Roland“ geliefert. Roland empfängt unsere Betreuten mit viel Liebe und Respekt. Wenn Wolfi das Brot liefert, berichtet er stolz, dass Roland auch wieder gefragt hat, ob er das gute Brot selbst gebacken hatte und Wolfi erzählt, dass er wieder festgestellt hat, wie wunderbar es aussieht. So wird abwechselnd der Prozess vom Korn, bis zum fertigen Brot und sogar zum Verkauf von jedem Einzelnen miterlebt.
Alle Sinne werden dabei angeregt, wir hören die Getreidemühle, wir tasten und kneten den Teig, wir sehen das Brot aufgehen, wir riechen den Duft aus dem Ofen und schmecken schlussendlich das köstliche Brot zur täglichen Jause.